| Nach vier Jahren ist die Luft raus. Aus der Beziehungskiste. Dann, so haben Psychologen festgestellt, lasse auf jeden Fall die Aufmerksamkeit für den Partner nach. Der Prinz oder die Traumfrau von einst sind auf das popelige Normalmaß von ganz gewöhnlichen Fröschen geschrumpft. Verflogen sind die vielzitierten Schmetterlinge im Bauch, wenn man an den Liebsten dachte, vorbei das Herzklopfen, wenn er endlich vor einem stand, entschwunden die Zeiten, als man nur in seinen Armen das Gefühl hatte zu leben.
Jetzt hängt er den ganzen Abend vor der Glotze, zieht sich ein paar Biere rein und ist danach zu schlapp für die Liebe. Sie bietet kaum einen besseren Anblick: In Schlappen und Schlabberhemd schlurft sie durch die Wohnung, meckert mit den Kindern, sofern schon welche da sind und steigt abends müde und frustriert ins Bett. Allein, versteht sich. Die prickelnden Tage voller Liebe sind einem langweiligen Alltag gewichen. Die einstige Unzertrennlichkeit – selbst beim Zeitunglesen mußte man Händchen halten – bekommt immer größere Lücken: Jeder wurschtelt vor sich hin. Die Konversation – früher wurde nächtelang diskutiert - schrumpft auf ein Mindestmaß: Sieben Minuten reichen verheirateten Paaren am Tag, um sich über so Dinge wie das nächste Abendessen oder den Kauf von Klopapier auszutauschen.
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